Funktionen, Zusammenspiel und Symptome bei Ungleichgewicht der männlichen (Sexual-)Hormone
Hormone sind biochemische Botenstoffe, die hauptsächlich in spezialisierten Drüsen gebildet werden und über das Blut zu ihren Zielorganen gelangen. Sie steuern zentrale Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Wachstum, sexuelle Funktionen und Stimmung. Für die allgemeine und sexuelle Gesundheit des Mannes sind vor allem die männlichen Sexualhormone (Androgene) wie Testosteron, Fortpflanzungshormone wie LH (luteinisierendes Hormon) oder FSH (Follikelstimulierendes Hormon), aber auch typische weibliche Hormone wie Östrogen entscheidend.
Was sind Hormone? Der Begriff „Hormon“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „in Bewegung setzen, antreiben, anregen“. Damit ist die Rolle der Hormone im menschlichen Körper ganz gut beschrieben, denn Hormone sind biochemische Botenstoffe. Sie steuern zentrale Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Wachstum, Fortpflanzung oder psychische Prozesse.
Hormone werden überwiegend in spezialisierten Drüsen (endokrine Drüsen) gebildet. Zum Beispiel in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der Bauchspeicheldrüse, der Schilddrüse sowie in den Nebennieren und den Hoden. Die Hormone gelangen von den Drüsen über den Blutkreislauf an ihren Wirkort. In manchen Fällen können Hormone auch in Zellen entstehen und direkt dort wirken (Gewebshormon). Dazu gehört zum Beispiel das Histamin.
Die Wissenschaft der Hormone und die klinische Behandlung hormonell bedingter Krankheiten nennt man Endokrinologie.
Es gibt im menschlichen Körper mehr als 50 bekannte Hormone. Abhängig vom Kontext kann man sie in verschiedene Klassen einteilen, wobei ein Hormon auch in mehrere Kategorien fallen kann. Die wichtigsten Einteilungen sind nach:
Bei der Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Hormonen sind nicht die Hormone an sich entscheidend, sondern ihre Konzentration. So bilden auch Männer die typischen „Frauenhormone“ wie Östrogene oder FSH und Frauen die typischen „Männerhormone“ wie Testosteron oder DHT — nur jeweils in kleineren Mengen.
Damit sich die männlichen Geschlechts- und Körpermerkmale ausbilden können und im Laufe des Lebens erhalten bleiben, bildet der männliche Körper spezialisierte Hormone in einer bestimmten Konzentration.
Diese wirken sich im Wesentlichen auf 4 große Bereiche aus:
Überblick über die wichtigsten männlichen Hormone:
Der Zyklus der Fortpflanzungshormone beginnt im Gehirn im Hypothalamus (eine Gehirnregion, die zahlreiche Körperfunktionen reguliert).
und FSH (Follikelstimulierendes Hormon).
Störungen im männlichen Hormonhaushalt zeigen sich häufig durch Veränderungen bei Knochendichte und Muskelmasse, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen und Veränderungen in der sexuellen Leistungsfähigkeit (z. B. Erektionsstörungen) und dem sexuellen Verlangen (Libido). Auch Haarausfall kann einen indirekt hormonellen Hintergrund haben. Nämlich dann, wenn eine genetische Veranlagung dazu führt, dass die Haarfollikel überempfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT) reagieren. DHT ist ein Hormon, das entsteht, wenn Testosteron durch ein bestimmtes Enzym (5-Alpha-Reduktase) umgewandelt wird. Man spricht dann von erblich bedingtem Haarausfall.
Hormonstörungen entstehen, wenn entweder zu viel oder zu wenig eines entsprechenden Hormons produziert wird.
Testosteron: Der Testosteronspiegel sinkt ganz natürlich mit zunehmendem Alter. Eine Testosterontherapie kann in diesem Fall die sexuelle Leistungsfähigkeit, Muskelmasse und Stimmung verbessern, wie eine Studienreihe der Universität Pennsylvania 2018 zeigen konnte. Umgekehrt gibt es Hinweise darauf, dass die regelmäßige Einnahme von Testosteron-Präparaten vor allem in hohen Dosen ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Prostatakrebs verbunden sein kann.
Östrogen: Östrogene sind für die Knochengesundheit beim Mann wichtiger als lange angenommen. Ein Mangel kann unter anderem zu Osteoporose führen, wie Interventionsstudien belegen. Östrogene werden beim Mann hauptsächlich durch die Umwandlung von Testosteron (über das Enzym Aromatase) produziert. Krankheiten oder Medikamente, die diesen Prozess beschleunigen oder verzögern, können zu Ungleichgewichten führen.
LH & FSH: Das luteinisierende Hormon (LH) und das Follikelstimulierende Hormon (FSH) gehören zu den sogenannten Gonadotropinen. Sie steuern die Produktion von Testosteron und unterstützen die Spermienproduktion.
Symptome von Hormonstörungen können vielfältig und unspezifisch sein. Am besten ist daher zunächst ein Besuch in der Hausarztpraxis. Dein Hausarzt oder Deine Hausärztin kann eine erste Einschätzung geben und Dich, falls angebracht, in eine urologische Praxis (spezialisiert auf Erkrankungen der Geschlechtsorgane) oder eine Praxis für Endokrinologie (Spezialistinnen und Spezialisten für Hormonerkrankungen) überweisen.
Wichtig ist, Symptome ernst zu nehmen und einen Arztbesuch nicht hinauszuzögern.
Hormonstörungen werden je nach Ursache behandelt. Das können Hormonersatztherapien oder Lebensstiländerungen (Bewegung, Ernährung, Stressmanagement) oder die Behandlung von zugrunde liegenden Erkrankungen wie Tumore oder Verletzungen sein.
Männliche Hormone wie Testosteron steuern die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale, die Spermienproduktion, das sexuelle Verlangen und die Knochengesundheit. Steuerhormone (GnRH FH, FSH) regulieren die Testosteronbildung und Spermienreifung. Auch Östrogene spielen eine wichtige Rolle im männlichen Körper, u. a. für die Knochengesundheit.
Wenn ein Mann zu viele männliche Hormone wie Testosteron hat, kann das zu Akne, Haarausfall, vermehrter Körper- und Gesichtsbehaarung sowie Stimmungsschwankungen führen. Außerdem kann es die Samenproduktion stören und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Männliche Hormone können beim Mann mit einem einfachen Bluttest gemessen werden. Dabei bestimmt der Arzt vor allem Testosteron, oft zusammen mit anderen Hormonen wie LH und FSH, um die Hormonbalance und mögliche Ursachen für Beschwerden zu beurteilen.
Der Hormonhaushalt lässt sich nur bedingt mit natürlichen Mitteln regulieren. Bei anhaltenden Symptomen solltest Du Dich immer ärztlich untersuchen lassen. Grundsätzlich kann man die Balance des Hormonhaushalts unterstützen durch einen gesunden Lebensstil mit regelmäßig Sport und Bewegung, ausgewogener Ernährung, genügend Schlaf und gutem Stressmanagement.
Jeder Mann hat auch „weibliche Hormone“ wie Östrogene im Körper. Sie sind im männlichen Körper nur in kleineren Mengen vorhanden. Sie spielen eine Rolle bei der Knochengesundheit, Fruchtbarkeit und dem sexuellen Verlangen (Libido). Ein Ungleichgewicht mit zu viel Östrogen kann jedoch Probleme verursachen, wie Brustwachstum (Gynäkomastie), verringerte Spermienproduktion, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme.
Ein Testosteronmangel beim Mann zeigt sich oft durch Antriebslosigkeit, Müdigkeit, geringe Libido, Erektionsstörungen, weniger Bart- und Körperbehaarung und Muskelschwund.