Dauerhafter Stress beeinträchtigt neben der Libido auch die Erektionsfähigkeit. Wer im Bett Vollgas geben möchte, sollte im Alltag also besser einen Gang runterschalten.
Letzte Änderung: 23.04.2021
Stress ist in der heutigen Welt kaum wegzudenken, für das Stresserleben relevant ist jedoch insbesondere der Umgang damit
Stresshormone bewirken das Verengen der Blutgefäße und können so beim Mann eine Erektionsstörung verursachen
Stressreduktion und das Erlernen von Bewältigungskompetenzen helfen, stressbedingte Erektionsstörungen zu überwinden
Chefarzt Urologie Asklepios Klinik Altona, Hamburg
"Besonders junge Männer erfahren durch Leistungsdruck und Stress verursachte Erektionsprobleme. Essentiell in dessen Behandlung ist eine Veränderung des Umgangs mit der Belastung sowie der Aufbau von Selbstvertrauen in die eigenen sexuellen Fähigkeiten. Hier spielen Potenzmittel wie Sildenafil eine nicht unbedeutende Rolle."
Stress ist überlebenswichtig. Sind wir in einer Belastungssituation werden Hormone wie Kortisol und Adrenalin freigesetzt und der Körper stellt sich auf Fight or Flight (Kampf oder Flucht) ein. Dabei aktivieren sich viele Bereiche des Körpers: Die Atmung wird schneller, der Blutdruck steigt, die Konzentration wird geschärft, mehr Energie wird verbraucht.
Ist die stressige Situation vorbei, beruhigt und erholt sich der Körper - theoretisch. In der heutigen, schnelllebigen Welt sind wir jedoch ständig reizüberflutet und werden mit erhöhten Ansprüchen in Beruf und Familie konfrontiert. Zeit, die innere Balance und Erholung zu finden, bleibt da nicht. Die Folge ist ein chronischer Stresszustand, der nicht nur unserer Psyche, sondern auch unserem Körper langfristig schadet und Krankheiten verursachen kann.
Wie viele Menschen fühlen sich gestresst?
33% der Menschen erleben extremen Stress
73% der Menschen erleben stressbedingt psychologische Symptome
77% der Menschen erleben stressbedingt körperliche Symptome¹
Erektile Dysfunktion ist eines solcher stressinduzierten Symptome beim Mann.²
Stress hat viele Ursachen und ist sehr subjektiv. Die Reaktion darauf ist neben dem internen oder externen Stressor abhängig von der individuellen Bewertung des Stressors sowie den persönlichen Ressourcen und Bewältigungskompetenzen. Typische Stressoren sind:
Wenn wir angestrengt sind laufen einige Bereiche des Körpers auf Hochtouren - andere hingegen auf Sparflamme. Dazu gehört neben der Tätigkeit der Fortpflanzungsorgane auch die Produktion von Sexualhormonen wie Testosteron. Die Folge ist eine verringerte Lust auf Sex.³
Robert Sapolsky, Verhaltens- und Neuroforscher:
„Stellen Sie sich ein Zebra vor, das von einem Löwen verfolgt wird. Es wird jetzt keinen Gedanken an eine Paarung verschwenden.“⁴
Einige Stresshormone, darunter fallen Epinephrin und Norepinephrin, bewirken ein Zusammenziehen der Blutgefäße. In der Folge wird der Blutzufluss in die Schwellkörper des Penis erschwert und der Penis kann nicht erigieren. Es kommt zu einer Erektilen Dysfunktion.⁵
Die zunehmenden Versagensängste bezüglich der eigenen sexuellen Performance stellen eine emotionale Belastung dar, welcher wiederum die Erektion erschwert. Zusätzlich werden häufig beruhigende Medikamente eingenommen, die ebenfalls der Erektion schaden. Schnell befindet der Mann sich in einem Teufelskreis.
Einige Symptome weisen klar darauf hin, dass eine Erektionsstörung Stress geschuldet ist und keine organischen Ursachen hat:
Wenn Du Deine Erektile Dysfunktion Stress verdankst, hat das einen großen Vorteil: Psychische Erektionsprobleme sind heilbar!
Elementar ist dabei die Behandlung der Ursache. Darunter fällt neben der direkten Stressreduktion das Erlernen von Bewältigungskompetenzen und die Neubewertung belastender Stimuli. Diese Kompetenzen kannst Du Dir in einer Therapie oder auf Eigenregie aneignen. Hier einige Tipps, wie Du Dein Stresserleben reduzieren kannst:
Akzeptiere Deinen Stresszustand
Es ist völlig normal, dass Dich einige Herausforderungen belasten. Schreib am besten alle Stressoren in Deinem Umfeld auf und ordne sie, damit Du einen besseren Überblick und den Kopf frei bekommst.
Betreibe Zeitmanagement
Ein fester Kalender und To do Listen helfen dabei sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
Raus aus der Opferrolle
“Ich muss” wird zu “Ich kann und ich will”. Einfache Umformulierungen helfen bereit, selbstbestimmter zu denken und zu handeln.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Öffne Dich gegenüber nahestehenden Personen oder Arbeitskollegen. Vielleicht können Sie dich unterstützen und Last abnehmen.
Achte auf Deine Ernährung
Insbesondere blutdrucksenkende Lebensmittel (frischer Fisch, Knoblauch, Bananen) sowie Lebensmittel mit Vitamin B1 (Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Fleisch) wirken Stressreaktionen des Körpers entgegen.⁶ Kontraproduktiv hingegen sind Kaffee und Energydrinks.⁷
Bewegungs ist die beste Therapie
Bei Sport werden Hormone wie Cortisol und Adrenalin abgebaut und der Kopf wird frei.⁸ Ein guter Nebeneffekt: Bewegung steigert die Durchblutung, wovon auch die Schwellkörper des Penis und somit die Erektion profitiert.⁹
Mach Entspannungsübungen
Traumreisen, Autogenes Training, Atemübungen und Meditation wirken Anspannung direkt entgegen und helfen dabei, die innere Balance zu behalten.
Chronische Anspannung abzubauen und wieder in die Balance zu finden geschieht nicht von heute auf morgen. Hinzu kommt, dass psychische Erektionsstörungen häufig durch Versagensängste und Leistungsdruck bezüglich der eigenen Sexualität aufrechterhalten werden.
Um wieder sexuelles Selbstvertrauen aufbauen und die Phase der Stressbewältigung überbrücken zu können, sind Potenzmittel eine gute Therapie. Insbesondere PDE-5-Hemmer wie Tadalafil oder Sildenafil behandeln eine psychische Erektile Dysfunktion hocheffektiv und können innerhalb kürzester Zeit die langersehnte Erektion herbeizaubern. Die positive sexuelle Erfahrung durch die Medikamente wird Dir helfen, Deinem Penis wieder trauen zu können und Deine psychische Erektile Dysfunktion zu überwinden!
¹https://www.stress.org/stress-research
²Van Vo, T., Hoang, H. D., & Thanh Nguyen, N. P. (2017). Prevalence and associated factors of erectile dysfunction among married men in Vietnam. Frontiers in public health, 5, 94.
³Hamilton, L. D., Rellini, A. H., & Meston, C. M. (2008). Cortisol, sexual arousal, and affect in response to sexual stimuli. The journal of sexual medicine, 5(9), 2111-2118.
⁴Sapolsky, R. (1998). Why zebras don’t get ulcers: An updated guide to stress. Stress-Related Diseases, and Coping.
⁵Ayada, C., Toru, Ü., & Korkut, Y. (2015). The relationship of stress and blood pressure effectors. Hippokratia, 19(2), 99.
⁶Kiecolt-Glaser, J. K., Belury, M. A., Andridge, R., Malarkey, W. B., & Glaser, R. (2011). Omega-3 supplementation lowers inflammation and anxiety in medical students: a randomized controlled trial. Brain, behavior, and immunity, 25(8), 1725-1734.
⁷Lara, D. R. (2010). Caffeine, mental health, and psychiatric disorders. Journal of Alzheimer's disease, 20(s1), S239-S248.
⁸Strickland, J. C., & Smith, M. A. (2014). The anxiolytic effects of resistance exercise. Frontiers in psychology, 5, 753.
⁹Belardinelli, R., Lacalaprice, F., Faccenda, E., Purcaro, A., & Perna, G. (2005). Effects of short-term moderate exercise training on sexual function in male patients with chronic stable heart failure. International journal of cardiology, 101(1), 83-90.
¹⁰Huang, S. A., & Lie, J. D. (2013). Phosphodiesterase-5 (PDE5) inhibitors in the management of erectile dysfunction. Pharmacy and therapeutics, 38(7), 407.