Erektile Dysfunktion: Sind PDE-5-Hemmer die Lösung?

Ein Hänger im Bett ruft schnell Verunsicherung hervor. Hier können PDE-5-Hemmer helfen: Diese Wirkstoffgruppe befindet sich in den meisten Potenzmitteln und bekämpft effektiv Erektile Dysfunktion.

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Dr. Johannes von Büren

Letzte Änderung: 11.09.2020

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Das Wichtigste in Kürze

    PDE-5-Hemmer werden zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt

    Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil sind PDE-5-Hemmer

    PDE-5-Hemmer können sich in der Wirkungsdauer, in der Dosierungsempfehlung sowie in den Wirkungen und Nebenwirkungen unterscheiden

    Voraussetzung für die Wirkung von PDE-5-Hemmern ist sexuelle Erregung

    PDE-5-Hemmer sind rezeptpflichtig

    Profilbild
    Prof. Dr. med. Christian Wülfing

    Chefarzt Urologie Asklepios Klinik Altona, Hamburg

    "Phosphodiesterase-5-Hemmer - klingt kompliziert, wirkt aber denkbar einfach: Wirkstoffe dieser Gruppierung blockieren Enzyme, die die Erektion des Mannes beenden. Entsprechend hat der Mann, wenn er PDE-5-Hemmer nimmt, eine bessere und längere Erektion."

    Was sind PDE-5-Hemmer?

    Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer, bezeichnen eine Wirkstoffgruppe, welche insbesondere zur Behandlung von Erektiler Dysfunktion eingesetzt wird. Der bekannteste Vertreter der PDE-5-Hemmer ist Sildenafil, welcher sich in dem Medikament Viagra befindet. Viagra ist jedoch nur eines von vielen Medikamenten, die über PDE-5-Hemmer wirken. Dabei wird zwischen 4 Wirkstoffen unterschieden, der neue Wirkstoff Avanafil inklusive:

    • Sildenafil
    • Tadalafil
    • Vardenafil
    • Avanafil

      Diese 4 verschiedenen PDE-5-Hemmer wirken auf ähnliche Weise und helfen allesamt bei Erektionsstörungen. Trotzdem können sich Aspekte wie die Wirkungen und Nebenwirkungen, die Wirkungsdauer oder die benötigte Dosis unterscheiden.¹

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      Medizinischer Background

      Da PDE-5-Hemmer den Blutdruck senken, werden sie neben der Therapie von Erektionsstörungen auch zu jener von Bluthochdruck in der Lunge (pulmonale Hypertonie) verwendet.

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      Achtung bei Bluthochdruck

      Männer mit Bluthochdruck müssen bei der Einnahme von PDE-5-Hemmern aufpassen, dass der Blutdruck stabil bleibt. Der Wirkstoff senkt den Blutdruck, wodurch es zu plötzlichen Herz-Kreislauf-Problemen kommen kann.

      Für wen sind PDE-5-Hemmer geeignet?

      PDE-5-Hemmer werden hauptsächlich Männern verschrieben, die unter einer erektilen Dysfunktion (ED) leiden. Eine ED liegt vor, wenn die Erektion nicht für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht.

      Achtung: Nicht jederman(n) mit einer erektilen Dysfunktion sollte zu PDE-5-Hemmern greifen. Etwa kann die Einnahme bei speziellen Grunderkrankungen oder bei der Kombination mit anderen Medikamenten der Gesundheit schaden und im Extremfall lebensbedrohlich sein!

      PDE-5-Hemmer kaufen: Warum sind PDE-5-Hemmer rezeptpflichtig?

      In Deutschland sind PDE-5-Hemmer generell verschreibungspflichtig. Das bedeutet, dass Medikamente, die PDE-5-Hemmer enthalten, nur mit einem ärztlichen Rezept in einer Apotheke erworben werden können. Diese Verschreibungspflicht ist in §48 des Arzneimittelgesetzes geregelt. 

      Kein Wunder, denn PDE-5-Hemmer gehen häufig mit Nebenwirkungen einher und können unter bestimmten Voraussetzungen oder bei falscher Einnahme sogar gefährlich werden.

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      Aus diesem Grund raten wir Dir vom Kauf rezeptfrei angebotener Potenzmittel im Internet dringendst ab! 

      Abgesehen davon handelt es sich bei rezeptfrei angebotenen Tabletten häufig um gefälschte Medikamente, die Deiner Gesundheit erheblichen Schaden zufügen können. Hinzu kommt, dass der Kauf auf dem Schwarzmarkt ohne Rezept illegal ist und somit eine Straftat darstellt.

      Wie wirken PDE-5-Hemmer

      hemmen (wie der Name schon sagt) das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Um zu verstehen, wieso das bei Erektionsstörungen hilft, schauen wir uns erst einmal an, wie eine Erektion überhaupt entsteht und wieder verschwindet…

      1.

      Freisetzung der Botenstoffe

      Bei sexueller Erregung wird der Botenstoff “zyklische Guanin-Monophosphat” (cGMP) freigesetzt.

      2.

      Der Penis wird steif

      Der Botenstoff cGMP bewirkt eine Weitung der Penisgefäße, wodurch verstärkt Blut in die Schwellkörper des Penis fließen kann. Durch den Druck der Schwellkörper werden die Venen im Penis abgedrückt, sodass das Blut nicht mehr abfließen kann. Der Penis wird steif.

      3.

      Das erschlaffen verhindern

      Das Enzym Phosphodiesterase-5 (PED-5) baut cGMP ab. Bei zu viel PDE-5- fließt das Blut aus dem Penis und dieser erschlafft.

      4.

      Aufrechterhalten der Erektion

      PDE-5-Hemmer blockieren das Enzym PDE-5. Dadurch steigt die Konzentration des Botenstoffs cGMP und die Erektion kann aufrechterhalten werden.

      Diagram Wirkungsweise Cialis

      Bei einer Erektionsstörungen kommen die Phosphodiesterase-5-Hemmer ins Spiel: Sie blockieren das der Erektion entgegenwirkende Enzym PDE-5. Dadurch steigt die Konzentration des Botenstoffs cGMP und man(n) bekommt eine langanhaltende Erektion.

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      In Kürze

      PDE-5-Hemmer sorgen dafür, dass die biologischen Prozesse, die eine Erektion ermöglichen, die Prozesse dominieren, die eine Penisversteifung verhindern.²

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      PDE-5-Hemmer verbessern Erektionsfähigkeit

      PDE-5-Hemmer verursachen keine Erektion. Sie können lediglich eine latent vorhandene Erektionsfähigkeit verbessern, also die Stärke und die Dauer der Erektion positiv beeinflussen. Voraussetzung ist dabei sexuelle Erregung.

      PDE-5-Hemmer im Vergleich

      Die verschiedenen PDE-5-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil) wirken auf ähnliche Weise und zeigen alle den gleichen Effekt: Eine verstärkte und verlängerte Erektion. Trotzdem werden die Wirkstoffe unter verschiedenen Namen verkauft und können sich in Wirkungen und Nebenwirkungen, Wirkungsdauer oder benötigter Dosis unterscheiden.³

      Einnahme von PDE-5-Hemmer

      Die PDE-5-Hemmer Avanafil, Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil werden allesamt in Form von Tabletten eingenommen. Bei Problemen mit dem Schlucken kann außerdem bei einigen Wirkstoffen auf Schmelz- oder Kautabletten ausgewichen werden. Im Idealfall nimmt man den PDE-5-Hemmer auf leeren Magen ein, da der Wirkstoff bei vollem Magen langsamer ihre Wirkung entfalten. Der Wirkstoff wird eine gewisse Zeit vor dem geplanten Geschlechtsverkehr eingenommen, damit er bis dahin seine volle Wirkung entfalten kann.

      PDE-5-Hemmer als Dauermedikation?

      PDE-5-Hemmer können nach Bedarf - jedoch nicht öfter als einmal am Tag - eingenommen werden. Auf keinen Fall sollte die maximale Tagesdosis der jeweiligen eingenommen werden. Die beträgt bei Sildenafil 100mg, bei Tadalafil 20 mg, bei Vardenafil 20mg und bei Avanafil 200mg.

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      Dauertherapie mit Tadalafil 5 mg

      Tadalafil eignet sich in geringer Dosis zur Dauertherapie. So wird bei der täglichen Einnahme von Tadalafil 5 mg der Wirkstoffspiegel im Blut konstant gehalten. Das Ergebnis: Spontane Erektionen sind bei sexueller Erregung wieder möglich.⁵

      Einige PDE-5-Hemmer, etwa Sildenafil, finden in einem weiteren Gebiet Anwendung: dem Schwellkörpertraining. Bei diesem wird der Wirkstoff täglich vor dem Schlafengehen in einer geringen Dosis eingenommen. Dies soll der Degeneration des Schwellkörpers entgegenwirken. Eine erfolgreiche Therapie äußert sich nach einigen Monaten durch die berühmte Morgenlatte und gesteigerte Libido.

      Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern

      PDE-5-Hemmer können nach Bedarf - jedoch nicht öfter als einmal am Tag - eingenommen werden. Auf keinen Fall sollte die maximale Tagesdosis der jeweiligen eingenommen werden. Die beträgt bei Sildenafil 100mg, bei Tadalafil 20 mg, bei Vardenafil 20mg und bei Avanafil 200mg.

      1.

      Nicht gefährlich

      Verstopfte Nase; Nasenbluten, grippeähnliche Symptome, Muskel- und Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen

      2.

      Unbedingt beobachten

      Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Flush (Gesicht/Oberkörper gerötet), Hautausschlag, Brennen und Taubheit der Haut

      3.

      Sofort ärztlich behandeln

      Starke Kopfschmerzen (Vorbote von Hirnblutung oder Schlaganfall); starke Sehstörungen und Augenschmerzen, Schmerzen in der Brust, Herzstolpern und Luftnot (Vorbote von Herzinfarkt), Dauererektionen, lebensbedrohliche Allergie (starker Hautausschlag, Juckreiz, Herzrasen, Atemnot, Schwäche)

        PDE-5-Hemmer: Gegenanzeigen und Wechselwirkungen

        PDE-5-Hemmer eignen sich nicht bei allen Männern zur Therapie von Erektionsstörungen. Unter bestimmten Bedingungen - etwa bei speziellen Grunderkrankungen oder bei der Einnahme spezieller Medikamente - kann der Wirkstoff zu schweren Nebenwirkungen führen und im Extremfall lebensbedrohlich sein.⁶ Deshalb ist es auch unabdingbar, vor dem Griff zum PDE-5-Hemmer einen Arzt aufzusuchen, die individuellen Risiken der Einnahme abzuwägen und gegebenenfalls die Dosis anzupassen. Nur so kannst Du Deine Gesundheit schützen.

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        Du solltest PDE-5-Hemmer meiden, wenn Du unter einer der folgenden Erkrankungen leidest:

        • Diabetes
        • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. schwere Herzinsuffizienz, Schlaganfall)
        • Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
        • sehr niedriger Blutdruck (unter 90/50 mmHg)
          ⬆ bei Avanafil: sehr hoher Blutdruck (über 100/170 mmHg)
        • erblich bedingte Netzhautschädigung
        • Sichelzellenanämie, Leukämie
        • Erfahrung mit Dauererektionen (Priapismus)
        • ungewöhnliche Penisform, Vorhautverengung (Phimose)
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        Folgende Medikamente können mit PDE-5-Hemmern wechselwirken:

        • Medikamente mit Nitraten oder mit Nitraten verwandten Wirkstoffen, z.B. Amylnitrit (bei Herzkrankheiten, Partydrogen wie "Rush")
        • Alpha-1-Rezeptoren-Blocker (bei hohem Blutdruck, Prostatabeschwerden) 
          ➜ bei Einnahme mit Sildenafil oder Vardenafil sollten vier bis sechs Stunden Abstand zwischen den Potenzmitteln und dem Alpha-1-Rezeptoren-Blocker liegen
        • Arzneimittel wie Itraconazol, Ketoconazol und Miconazol (bei Pilzerkrankungen), Erythromycin, Clarithromycin und Telithromycin (bei bakteriellen Infektionen), Indinavir, Ritonavir und Saquinavir (bei HIV-Infektionen), Tacrolimus (nach Organtransplantationen)
          ➜ hier geringste Wirkstoffmenge einnehmen
          ➜ Avanafil gar nicht einnehmen
        • Bei Avanafil: nicht mit Riociguat (bei pulmonalem Bluthochdruck) einnehmen
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        Achtung!

        Verschiedene Potenzmittel sollten in keinem Fall gemeinsam eingenommen werden, da so die Erektion gefährlich verlängert werden kann!

        Werden PDE-5-Hemmer von der Krankenkasse bezahlt?

        Nein, die Therapie von Erektionsstörungen mit PDE-5-Hemmern wird im Normalfall nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei privaten Krankenversicherungen variieren die Bestimmungen bzgl. der Kostenübernahme.

        Quellenangabe
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        Icon Plus - MySpring

        ¹Gresser, U., & Gleiter, C. H. (2002). Erectile dysfunction: comparison of efficacy and side effects of the PDE-5 inhibitors sildenafil, vardenafil and tadalafil-review of the literature. European journal of medical research, 7(10), 435-446.

        ²https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/cialis-epar-summary-public_de.pdf

        ³Rosen, R. C., & McKenna, K. E. (2002). PDE-5 inhibition and sexual response: pharmacological mechanisms and clinical outcomes. Annual review of sex research, 13(1), 36-88.

        ⁴Carson, C. C., Burnett, A. L., Levine, L. A., & Nehra, A. (2002). The efficacy of sildenafil citrate (Viagra®) in clinical populations: an update. Urology, 60(2), 12-27.

        ⁵Doumas, M., Lazaridis, A., Katsiki, N., & Athyros, V. (2015). PDE-5 inhibitors: clinical points. Current Drug Targets, 16(5), 420-426.

        ⁶https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/pde-hemmer-avanafil-sildenafil-tadalafil-und-vardenafil-w681/

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