Wie Blut ins Sperma gelangt und was bei Hämospermie zu tun ist
Blut im Sperma (Hämospermie) ist in den meisten Fällen, vor allem bei Männern unter 40 Jahren, unbedenklich. Du solltest Dich ärztlich untersuchen lassen, wenn die Hämospermie länger als einen Monat andauert oder weitere Symptome wie Schmerzen oder Knoten im Hodensack hinzukommen. Ziel der Untersuchung ist es, ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, insbesondere bei Männern über 40 Jahre oder wenn Risikofaktoren vorliegen. Meist wird Hämospermie durch Infektionen im Harntrakt und Genitalbereich oder durch kleine Verletzungen, wie etwa nach einer Prostatabiopsie, verursacht. Behandelt wird bei Hämospermie immer die zugrundeliegende Ursache.
Unter einer Hämospermie, manchmal auch Hämatospermie genannt, versteht man eine mit Blut versetzte Samenflüssigkeit (griechisch: haimos = Blut, sperma = Same, Keim). Die Hämospermie tritt meist plötzlich, ohne Vorwarnung und ohne bekannte Ursache auf (idiopathisch).
Blut an Stellen, wo es normalerweise nicht zu finden ist, löst verständlicherweise zunächst Sorge aus. Zu Recht, denn oft verbergen sich hinter inneren Blutungen ernsthafte Erkrankungen. Bei Blut im Sperma ist dies aber nur selten der Fall. In der Regel ist Blut im Sperma kein besorgniserregendes Symptom und kein typisches Anzeichen für Krebs oder für ernsthafte sexuelle Funktionsstörungen.
Wie verbreitet Hämospermie ist, ist nicht bekannt. Schätzungen1 gehen davon aus, dass Blut im Sperma ca. 1 Prozent aller urologischen Erkrankungen ausmacht. Meist sind jüngere Männer unter 40 Jahren betroffen.
Wenn Du hin und wieder leichte Blutspuren im Sperma findest, ist dies normalerweise – vor allem bei jungen Männern – kein Grund zur Besorgnis. In der Regel klingen die Symptome ganz von selbst wieder ab.
Du solltest Dich auf jeden Fall untersuchen lassen, wenn
Du über 40 Jahre alt bist. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Blut im Sperma mit einer Prostataveränderung (gutartig oder bösartig) zusammenhängen könnte, steigt mit zunehmendem Alter.
Ob Blut im Sperma ist, kann man nicht immer sehen, denn die Blutspuren können auch mikroskopisch klein und mit bloßem Auge nicht zu sehen sein. Diese werden dann eher bei Untersuchungen unter dem Mikroskop zufällig entdeckt. Wenn das Blut sichtbar ist, kann es das Sperma leicht rosa oder hellrot bis bräunlich färben, je nachdem, woher die Blutung stammt und wie alt das Blut ist. Das Blut kann sich auch als kleine Klümpchen im Ejakulat zeigen. Normalerweise verursacht eine Hämospermie keine Schmerzen. Sollten bei Dir zusätzliche Symptome wie Blut im Urin, Schmerzen oder tastbare Veränderungen an den Genitalien auftreten, solltest Du Dich vorsichtshalber genauer untersuchen lassen.
Sperma besteht aus den Keimzellen (Spermien) und einer Flüssigkeit namens Samenplasma. Die verschiedenen Bestandteile des Spermas werden von verschiedenen Drüsen produziert und gelangen über mehrere zusammenlaufende Wege in den Penis.
Blut kann also auf unterschiedliche Weise in das Sperma gelangen. Dazu gehören:
Übergreifende Erkrankungen: Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Blutgerinnungsstörungen oder Lebererkrankungen sowie Infektionen wie Tuberkulose oder Schistosomiasis (eine Infektion durch parasitäre Würmer) können ebenfalls dazu führen, dass Blut ins Sperma gelangt
In den meisten Fällen brauchst Du gar nichts zu tun. Hämospermie geht meist genauso plötzlich wieder, wie sie aufgetreten ist. Beobachte Deine Symptome. Wenn keine weiteren Symptome wie Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen oder Ähnliches hinzukommen, brauchst Du nichts zu tun. Wenn Du über 35 Jahre alt bist, solltest Du innerhalb der nächsten 2-4 Wochen Deine Arztpraxis aufsuchen. Dasselbe gilt, wenn Du noch weitere Veränderungen wie z. B. Knötchen in den Hoden feststellst oder Du gerade von einer Reise aus tropischen oder subtropischen Gebieten zurückkommst (Verdacht auf Schistosomiasis).
Deine Ärztin oder Dein Arzt werden zunächst versuchen, die Ursache zu finden. Dafür wird eine sogenannte Stufendiagnostik angewendet. Das heißt, es beginnt mit einfachen Untersuchungsmethoden, die manchmal schon alle wichtigen Erkenntnisse liefern. Bleibt die Ursache weiter unklar, werden weitere Untersuchungen vorgenommen. Die einzelnen Stufen sind:
1. Anamnese (Ermitteln der Krankengeschichte) mit Fragen zu
2. körperliche Untersuchung:
3. weiterführende Untersuchungen:
4. Bildgebende Verfahren:
Oftmals lässt sich die genaue Ursache für Blut im Sperma nicht finden. In etwa 10-20 Prozent der Fälle2 bleibt die Ursache ungeklärt. Besonders bei jüngeren Männern unter 40 Jahren ist die Hämospermie in der Regel kein Grund zur Sorge und kein Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen. Ziel der Untersuchung sollte daher immer sein, ernsthafte Erkrankungen wie Prostatakrebs auszuschließen, insbesondere bei Männern über 40 Jahre oder wenn Risikofaktoren vorliegen.
Für Hämospermie gibt es keine spezifische Behandlung. Sie muss immer individuell auf den Patienten und das Krankheitsbild abgestimmt sein. In vielen Fällen reicht es bereits, dem Patienten Ängste zu nehmen, da Hämospermie in den meisten Fällen harmlos ist und von selbst heilt.
Grundsätzlich richtet sich eine Behandlung nach der diagnostizierten Ursache, dem Alter und den Symptomen und kann bestehen aus:
Blut kann auf verschiedene Wege ins Sperma gelangen. Wenn das Sperma rosa bis rötlich verfärbt ist, deutet dies darauf hin, dass das Blut relativ frisch ins Sperma gelangt ist, z. B. durch eine Harnwegsinfektion. Grundsätzlich ist Blut im Sperma in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge und verschwindet – vor allem bei jungen Männern unter 35 Jahren – in der Regel von selbst wieder.
Ja, nach einer Prostatabiopsie kann sich bis zu einem Monat (in manchen Fällen auch länger) Blut im Sperma finden. Sprich mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, wenn Du unsicher bist oder besorgniserregende Symptome bei Dir entdeckst.
Am häufigsten kommt Blut im Sperma nach einer Gewebeentnahme (Biopsie) vor. Auch kleine Verletzungen bei einer Vasektomie (Durchtrennen der Samenleiter) können Hämospermie verursachen. Das Symptom ist in diesen Fällen in der Regel kein Grund zur Sorge und verschwindet nach einigen Wochen von selbst wieder. Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, wenn Du unsicher bist.
Die Ursache von Hämospermie ist nicht vollständig geklärt und in bis zu 20 Prozent der Fälle kann keine Ursache festgemacht werden. Es gibt aber aktuell keine Hinweise darauf, dass Stress oder Alkohol einen Einfluss darauf haben.
Die Behandlung von Hämospermie richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Ist der Grund eine Infektion, helfen Antibiotika, ist der Grund ein gutartiger Tumor, muss dieser mit entsprechenden Mitteln behandelt werden. Es hängt also von der genauen Ursache ab, ob es eventuell unterstützende Hausmittel gibt. Lass Dir gegebenenfalls geeignete Mittel von Deiner Ärztin oder Deinem Arzt empfehlen.
Blut im Sperma ist keine ansteckende Krankheit an sich. Oftmals steckt hinter dem Blut im Sperma aber eine Infektion im Harn- und Genitaltrakt. Dies kann auch eine sexuell übertragbare Infektion sein. Du solltest also, vor allem, wenn die Hämospermie länger anhält, die zugrunde liegenden Ursachen untersuchen lassen, um sicherzugehen, dass Du niemanden unwissentlich mit einer sexuell übertragbaren Infektion ansteckst.
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