Wann eine Flüssigkeitsansammlung in den Hoden behandlungsbedürftig ist
Eine Hydrozele ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack, die zu einer Schwellung führt. Meist ist sie harmlos und schmerzfrei und muss nur behandelt werden, wenn sie körperliche Beschwerden oder psychische Belastungen verursacht. Sie kann durch Absaugen und Verödung oder durch einen operativen Eingriff therapiert werden. Bei einer Schwellung am Hoden ist grundsätzlich eine ärztliche Untersuchung angeraten, da sie auch Zeichen schwerer Erkrankungen wie Tumore sein kann.
Eine Hydrozele, auch als Wasserbruch am Hoden bezeichnet, ist eine Ansammlung von klarer Flüssigkeit im Hodensack (Skrotum) um einen oder beide Hoden. Diese Flüssigkeitsansammlung kann zu einer Schwellung führen. Eher selten kann die Flüssigkeit auch in der Leiste oder im kleinen Becken auftreten.
Meist verursacht eine Hydrozele keine Schmerzen und ist nicht immer behandlungsbedürftig. Ein medizinischer Eingriff kann aber erforderlich sein, wenn die Hydrozele zu Beschwerden führt oder als körperlich und seelisch belastend empfunden wird.
Die Hydrozele ist eine der häufigsten Ursachen für schmerzlose Schwellungen am Hodensack. Sie tritt häufiger bei Neugeborenen auf, kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen, wo sie meist durch Verletzungen, Entzündungen oder Operationen verursacht wird. Bei Säuglingen bildet sich die Hydrozele meist innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst zurück.
Bei der Diagnose ist es wichtig, die Hydrozele von möglichen anderen Hodenerkrankungen wie Tumoren, Varikozele (Krampfadern) oder Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden abzugrenzen.
In den meisten Fällen lässt sich die Ursache einer Hydrozele nicht genau klären (idiopathische Ursache). Grundsätzlich können Hydrozele angeboren oder erworben sein:
Erworbene Hydrozelen können ausgelöst werden durch:
Sichtbare Hydrozelen finden sich laut Angaben in der Fachliteratur1 nur bei ca. 1 Prozent der Männer. Experten gehen aber davon aus, rund 65 bis 86 Prozent der gesunden Männer eine unauffällige Hydrozele haben, die keine Beschwerden verursacht und meist nur zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird.
Eine Hydrozele ist meistens schmerzlos. Man erkennt sie nur daran, dass einer oder beide Hoden geschwollen sind. Eventuell begleitet von einem Gefühl von Schwere im Hodensack. Häufig ist dabei die Schwellung morgens kleiner und abends größer.
Wenn die Hydrozele sehr groß wird, kann sie Schmerzen verursachen, indem sie auf umliegendes Gewebe drückt.
Dein Arzt oder Deine Ärztin können eine Hydrozele durch Abtasten oder bildgebende Verfahren wie Sonografie oder Magnetresonanztomografie erkennen.
Ist eine Hodenschwellung eindeutig als Hydrozele diagnostiziert und verursacht keine Beschwerden, muss sie nicht unbedingt behandelt werden.
Allerdings ist es wichtig, nicht nur körperliche Symptome wie Schmerzen zu berücksichtigen. Die Hodenschwellung kann auch psychische und soziale Belastungen mit sich bringen. Schamgefühle, Rückzug aus dem sozialen Leben oder Probleme in der Partnerschaft können die Folge sein.
Das bestätigt unter anderem eine Studie2 unter indischen Männern, die an einer durch Filariose (Tropenkrankheit) ausgelösten Hydrozele litten. Von 32 befragten betroffenen Männern klagten 94 Prozent über Schmerzen, Erektionsproblemen oder sexuelle Frustration. Darüber hinaus belastete die Erkrankung die Partnerschaft. 94 Prozent der 35 befragten Ehepartnerinnen sagten, dass sie mit dem Sexualleben unzufrieden sind.
Es sollte daher immer individuell abgewogen werden, ob auch eine körperlich beschwerdefreie Hydrozele behandelt werden sollte. Sprich bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt immer auch psychische Belastungen offen an.
Behandelt wird bei der erworbenen Hydrozele immer die Grunderkrankung. Ist sie zum Beispiel ausgelöst durch eine Infektion, werden wahrscheinlich Antibiotika verabreicht. Ist die Hydrozele Folge eines Traumas, wird dieses entsprechend behandelt.
In vielen Fällen können Hydrozele einfach und relativ unkompliziert durch Absaugen (Aspiration) und Verödung (Sklerosierung) behandelt werden. Dabei wird die Flüssigkeit mit einer Spritze aus dem Hodensack abgezogen. Anschließend wird ein Sklerosierungsmittel (z.B. Tetrazyklin) in den Hohlraum injiziert. Dieses Mittel verursacht eine Entzündungsreaktion, die zu einer Vernarbung des Gewebes führt, wodurch verhindert wird, dass sich erneut Flüssigkeit ansammelt.
Bei größeren oder immer wiederkehrenden Hydrozelen ist die Standardbehandlung ein operativer Eingriff, die Hydrozelektomie. Dabei werden die den Hoden umgebenden Hüllen aufgeschnitten und die Flüssigkeit entfernt. Danach wird die Hülle so vernäht, dass sich keine Flüssigkeitsansammlung mehr bilden kann.
Die Operation kann unter Vollnarkose oder lokaler Betäubung durchgeführt werden. Sie dauert in der Regel knapp 1 Stunde.
Die Heilung nach der Operation ist in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen abgeschlossen. Schmerzen nach dem Eingriff lassen sich gut mit gängigen Schmerzmitteln behandeln. Die Fäden werden ungefähr nach 8-10 Tagen entfernt.
Nach der Operation sollten die Patienten für mindestens 2 Wochen nicht schwer heben sowie auf Sport und Sex verzichten.
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können allgemeine Komplikationen auftreten. Dazu gehören:
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sind in der Regel nicht zu befürchten, wenn die Heilung ohne Komplikationen verläuft. Ausnahme: Beschädigungen am Samenstrang oder Samenleiter können zu Hodenschrumpfung oder Zeugungsunfähigkeit führen.
Eine Hydrozele ist eine Flüssigkeitsansammlung Im Hodensack. Sie kann angeboren sein (offener Processus vaginalis) oder sich im Erwachsenenalter nach einer Entzündung oder einer Verletzung, durch einen Tumor oder eine Parasiteninfektion wie die Filariasis-Infektion entwickeln.
Nein. Bei Säuglingen bildet sich eine angeborene Hydrozele oft spontan bis zum 1. Lebensjahr zurück. Eine Operation ist bei Erwachsenen dann notwendig, wenn die Hydrozele Beschwerden verursacht, sehr groß ist oder Komplikationen drohen.
Bei Erwachsenen erfolgt die OP meist über einen Schnitt am Hodensack. Die Flüssigkeit wird entfernt und die Hodenhüllen werden vernäht oder teilweise entfernt, um das Wiederkehren der Hydrozele zu vermeiden. Die Operation dauert meist unter 1 Stunde, die Heilung erfolgt innerhalb von 2-4 Wochen. Kein schweres Heben, kein Sport oder Sex für mind. 2 Wochen.
Eine unkomplizierte Hydrozele ist nicht gefährlich und schädigt den Hoden in der Regel nicht. Sie darf unbehandelt bleiben, solange keine Beschwerden auftreten und ein Tumor oder Leistenbruch ausgeschlossen wurde. Mögliche, aber seltene Komplikationen sind Infektion, Hämatozele (Blutansammlung im Hodensack), Ruptur (Riss) oder testikuläre Atrophie (Verkümmerung des Hodengewebes).
Typisch ist eine schmerzlose, langsam zunehmende Schwellung des Hodensacks, oft begleitet von einem Gefühl der Schwere. Beim Durchleuchten (Transillumination) scheint klares Licht hindurch, die Ultraschalluntersuchung bestätigt die Flüssigkeit und schließt andere Ursachen aus.
Ja, das kann passieren. Eine wissenschaftliche Auswertung von Operationsdaten ergab, dass es bei 6 Prozent der Patienten zu Rückfällen kam.
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