Schilddrüsenbedingte Erektionsstörungen

Wie Schilddrüsenerkrankungen die Erektionsfähigkeit beeinflussen können

Die Schilddrüse reguliert zahlreiche Prozesse im Körper. Eine Erkrankung der Schilddrüse (Thyreoidea) bringt den gesunden Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und kann – insbesondere bei einer Unterfunktion – zu einer erektilen Dysfunktion führen. Hier erfährst Du, wie schilddrüsenbedingte Erektionsstörungen erkannt und behandelt werden können.

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unser internes Medical Team
Letzte Änderung:
14.11.24
Lesezeit: 5 min
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erkrankungen der Schilddrüse können zu Erektionsstörungen führen. 
  • Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kommt es häufig zu einer erektilen Dysfunktion als Folge eines zu niedrigen Testosteronspiegels.
  • Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen können PDE-5-Hemmer bei Erektionsstörungen eingesetzt werden.

Die Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse ist eine lebenswichtige Hormondrüse, die im vorderen Halsbereich liegt. Zu den 3 wichtigen Hormonen, die die Schilddrüse produziert, gehören:

Information
  • Trijodthyronin (T3)
  • Tetrajodthyronin (T4) (auch Thyroxin genannt)
  • Calcitonin

Während  T3 und T4 zu den sogenannten “echten Schilddrüsenhormonen” zählen,  ist Calcitonin ein Peptidhormon (Hormone, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen wie z.B. auch Insulin), welches von den C-Zellen in der Schilddrüse gebildet wird. Calcitonin ist wichtig für den Kalzium- und Knochenstoffwechsel

Ein wichtiger Bestandteil von T3 und T4 ist Jod, das regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss, damit es in die Schilddrüsenhormone eingebaut werden kann. Die Menge der von der Schilddrüse ins Blut abgegebenen Hormone wird durch das Hormon TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon – also Schilddrüse stimulierendes Hormon) der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) reguliert.

Diese Hormone bestimmen den Stoffwechsel des Organismus und beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen, unter anderem 

  • Energieverbrauch
  • Regulation der Körperwärme
  • körperliche und geistige Entwicklung (bei Kindern)
  • Tätigkeit von Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm
  • psychisches Wohlbefinden, Sexualität 

Erektionsstörungen durch Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse kommt es zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, d. h. die Schilddrüse produziert zu viel oder zu wenig Hormone: 

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden zu viele Hormone ausgeschüttet, Symptome sind unter anderem Herzrasen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust oder auch sexuelle Funktionsstörungen wie vorzeitiger Samenerguss.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hingegen werden zu wenig Hormone ausgeschüttet. Symptome sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Depressionen, Gewichtszunahme und häufig auch Erektionsstörungen.

Wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, sinkt häufig auch der Testosteronspiegel. Dies kann zu einer verminderten Libido und / oder zu Erektionsstörungen führen. Studien1 haben gezeigt, dass Erektionsstörungen bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen häufiger auftreten. Bei 59 - 63 % der Männer mit einer Schilddrüsenunterfunktion wurden Erektionsstörungen festgestellt.

Behandlung von Erektionsstörungen bei Schilddrüsenerkrankungen

Um festzustellen, ob eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, sollten im Labor die Werte für TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) sowie die Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmt und untersucht werden, ob von den jeweiligen Hormonen entweder zu viel oder zu wenig produziert wird.  Gegebenenfalls wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung oder eine Schilddrüsenszintigraphie (nuklearmedizinische Methode zum Abklären von kalten und heißen Knoten) durchgeführt. 

Liegt eine Schilddrüsenerkrankung vor, kann diese in der Regel medikamentös behandelt werden, um den Hormonspiegel auszugleichen. Bessert sich die erektile Dysfunktion nach der Behandlung der Schilddrüsenerkrankung, kann man davon ausgehen, dass ein Zusammenhang zwischen der erektilen Dysfunktion und der Schilddrüsenfunktionsstörung besteht. 

Behandlung von Erektionsstörungen mit PDE-5-Hemmern

Erektionsstörungen als Folge einer Schilddrüsenerkrankung können auch begleitend mit Potenzmitteln behandelt werden. PDE-5-Hemmer wie 

verhindern den Abbau des Botenstoffs, der für den Blutfluss in den Penis verantwortlich ist. Dadurch wird das Blut länger in den Schwellkörpern gehalten und die Aufrechterhaltung der Erektion kann verbessert werden. Die Wirkung setzt je nach Präparat etwa 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme ein. 

Medikamente gegen Erektionsstörungen sind rezeptpflichtig. Sprich vor der Einnahme mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt über mögliche Gegenanzeigen und Nebenwirkungen. 

Zusammenfassung

Bei Erektionsstörungen kann eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) die Ursache sein. Durch den Hormonmangel sinkt der Testosteronspiegel. Schilddrüsenerkrankungen können in der Regel medikamentös behandelt werden. Auch Erektionsstörungen als Folge einer Schilddrüsenerkrankung können begleitend mit rezeptpflichtigen Potenzmitteln (PDE-5-Hemmern) behandelt werden. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen müssen vor der Einnahme ärztlich abgeklärt werden.

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Häufige Fragen
Wie beeinflusst eine gestörte Schilddrüsenfunktion das Risiko für Erektionsstörungen?

Erkrankungen der Schilddrüse können zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt führen. Bei einer Unterfunktion kann der Testosteronspiegel zu niedrig sein, was sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken kann.

Wie wirken sich Schilddrüsenmedikamente auf die Häufigkeit von Erektionsstörungen aus?

Schilddrüsenmedikamente normalisieren die Schilddrüsenfunktion und können bei dadurch bedingten Erektionsstörungen hilfreich sein. Eine ärztliche Überwachung ist wichtig, da eine Über- oder Unterdosierung von Schilddrüsenmedikamenten zu Störungen im Hormonhaushalt führen kann.

Wie unterscheidet sich die Behandlung von Erektionsstörungen bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen?

Liegt die Ursache der Erektionsstörung in einer Erkrankung der Schilddrüse, sollte zunächst die Schilddrüsenerkrankung behandelt werden. Potenzmittel können unterstützend eingesetzt werden.

Gibt es vorbeugende Maßnahmen, die Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen ergreifen können, um das Risiko für Erektionsstörungen zu verringern?

Bei Schilddrüsenerkrankungen wird eine medikamentöse Behandlung empfohlen, um den Hormonhaushalt zu regulieren und das Risiko für Erektionsstörungen zu verringern. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Stressabbau können sich zusätzlich positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirken.

Quellenangaben
Links
  1. 1Andrew T Gabrielson, A. T., Sartor, R. A., & Hellstrom, W. J. G. (2019). The impact of thyroid disease on sexual dysfunction in men and women. National Library of Medicine. Aufgerufen am 10.06.2024. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30057137/.
  2. Bode, H., Ivens, B., & Bschor, T. (2021). Association of hypothyroidism and clinical depression. JAMA Psychiatry. Aufgerufen am 10.06.2024. https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/2784329.
  3. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. (o. J.). Gesundheitsportal. Aufgerufen am 10.06.2024. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/sexuelle-funktionsstoerungen/erektionsstoerung-erektile-dysfunktion.html
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